Die Story: Asif, ein junger Brite pakistanischer
Herkunft, hat vor, sich im Herbst 2001 in Pakistan zu verheiraten. Er lässt
seine Freunde Ruhel, Shafiq und Monir aus dem englischen Tipton nachkommen. In
einer Mischung aus Abenteuerlust und dem Drang, der Bevölkerung zu helfen,
beschließen die Vier nach Afghanistan zu reisen, das nach den Anschlägen des
11. Septembers in den Mittelpunkt des Weltinteresses gerückt ist. Es ist der
Beginn eines zweijährigen Albtraums. Während der Rückreise geraten sie in
Kampfhandlungen und werden von der Nordallianz festgenommen. Monir geht im
allgemeinen Chaos verloren und die drei anderen kommen nur zufällig lebend
davon. Nach mehreren Wochen Haft unter erbärmlichsten Bedingungen erscheint
die vermeintliche Rettung in Gestalt amerikanischer Soldaten. Doch tatsächlich
kommt es nur noch schlimmer: Die Drei werden als potenzielle Terroristen
festgenommen und nach Guantánamo verfrachtet, in eine gesetzlose Zone, wo sich
die Weltmacht USA von ihrer hässlichsten Seite zeigt…
Der Regisseur: Berlinale-Gewinner Michael
Winterbottom erhielt für seinen dokumentarischen Spielfilm „Into this World“
bereits den Goldenen Bären. Zu seinen weiteren Filmen gehören „Welcome to
Sarajevo“; „I love You“ oder „9 Songs“.
filminformer-Bewertung: Der englische Regisseur
Michael Winterbottom zeigt das Schicksal dreier Muslime aus Großbritannien,
die ohne Anklage zwei Jahre in dem Gefangenenlager Guantanamo Bay eingesperrt
waren. Winterbottom verknüpft hierbei fiktive Handlungselemente, authentische
Berichte und Interviews. Basierend auf wahren Begebenheiten, ist der Film eine
wütende Anklage gegen das Vorgehen der USA. Ein filmischer Schlag in die
Magengrube, der über weite Strecken nur die sinnlosen Schikanen und
Folterungen in den amerikanischen Gefangenenlagern zeigt. Oberstes Ziel ist
es, die Gefangenen zu brechen, sie dazu zu bringen, alles zuzugeben.
Allerdings: Die drei haben nichts zu gestehen, sie sind unschuldig, hatten nie
Kontakt zu Terroristen. Ein kafkaesker Albtraum. Wie bereits in „Welcome to
Sarajevo“ mischt Winterbottom in seinem neusten Film gespielte Szenen mit
echtem Nachrichtenmaterial und streut kurze Interviews mit dem echten
Tipton-Trio dazwischen. Gefilmt wurde mit kleinem Budget auf Video, was dem
Ganzen einen dokumentarischen Look verleiht und unterstreichen soll, dass hier
nicht die Phantasie eines Drehbuchautors verfilmt wurde, sondern die brutale
Wirklichkeit. Sehenswert!
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 07. September 2006
Verleih: Falcom
Ein perfekter Platz
Frankreich 2006 / 105 Min.
Regie:
Daniele Thompsons.
Darsteller: Cécile de France, Valérie
Lemercier, Claude Brasseur, Dani, Christopher Thompson, Laura Morante, Albert
Dupontel, Sydney Pollack.
Die Story: Jessica (Cécile de France) kommt aus
der Provinz nach Paris, um ihr Glück zu finden. Den Weg ins neue Leben beginnt
sie als Kellnerin in einer berühmten Bar gegenüber einem noch berühmteren
Theater. Bei dieser Arbeit lernt sie einen bekannten, aber frustrierten
Konzertpianisten, eine populäre, aber unzufriedene TV- und
Theaterschauspielerin (Valérie Lemercier) und einen älteren Herrn (Claude
Brasseur) mit junger Freundin und seinen Sohn (Christopher Thompson) kennen.
Menschen, die sich neu orientieren wollen und dabei von der Liebe geprüft und
geleitet werden...
Die Stars: Cécile de France, Shootingstar aus
"L'auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr" und „In 80 Tagen um die Welt“,
spielt das charmante Provinzgirl Jessica, das in Paris sein Glück machen will.
Hollywoodveteran Sydney Pollack („Jenseits von Afrika“; „Sabrina“) spielt
einen berühmten amerikanischen Regisseur. Schauspieler und Sänger Claude
Brasseur („Die Dame vom Palast Hotel“) rundet dieses durch alle Generationen
gehende Star-Ensemble ab.
Die Regisseurin: Die dritte Regiearbeit der
renommierten Autorin Daniele Thompsons ist etwas brav und altmodisch.
Sympathisch und schwerelos beschreibt sie Wendemarken im Leben der
Protagonisten.
filminformer-Bewertung: Wie prägende Momente im
Leben von Regisseurin Daniele Thompsons, der Tochter des Komödienveteranen
Gérard Oury, spielt auch ihr Film im Umfeld von Kunst und Künstlern. Das in
Zusammenarbeit mit ihrem Sohn und Ensemble-Mitglied Christopher entstandene
Drehbuch pflegt das Wort zwischen Witz und Weisheit, ist im Ton eher
französisch-burlesk als bissig. Auch wenn die Figuren, wie auch die
entwickelte Geschichte, unter ihren Möglichkeiten etwas harmlos bleiben, ist
der Sympathiefaktor dieser Komödie neben den Darstellern ihr wichtigstes
Attribut. Schließlich triumphiert die Liebe und das hat im Unterschied zu
dieser Komödie zeitlose Qualität.
–jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 31. August 2006
Verleih: Tobis Film
Adams Äpfel
Dänemark 2005 / 115 Min.
Regie: Anders Thoma Jensen.
Darsteller: Ulrich
Thomsen, Mats Mikkelsen, Paprika Stehen, Nikolaj Lie Kaas, Nicolas Bro, Ali
Kazim.
Die Story: Der gewalttätige Neonazi Adam (Ulrich
Thomsen) kommt aus dem Gefängnis zur Resozialisierung aufs Land. In der
Abgeschiedenheit bei Pfarrer Ivan (Mats Mikkelsen) trifft er noch zwei
Bewohner, den Trinker und Kleptomanen Gunnar, sowie den arabischen
Tankstellenräuber Khalid. Ivan will, dass Adam sich ein Ziel setzt, und der
sagt bloß spöttisch, er wolle einen Apfelkuchen backen. Doch der Apfelbaum
wird von Krähen und Würmern schwer heimgesucht. Und Ivan entpuppt sich als
entrückter Tyrann, der keine Widerworte duldet. Adam schlägt den Pfarrer
brutal zusammen und erfährt von einem Arzt, dass Ivan eine traumatische
Vergangenheit hatte, die er komplett verdrängt, und noch dazu einen Tumor im
Kopf. Adam will Ivan den Glauben nehmen, der ihn am Leben hält. Die Konflikte
in der kleinen Gruppe eskalieren.…
Die Stars: Ulrich Thomsen wurde
durch den ersten Dogma-Film „Festen – Das Fest“ bekannt und war zuletzt in „2
Brüder“ zu sehen. Mats Mikelsen wird im neuen James Bond Film „Casino Royal“
als Gegenspieler von 007 zu sehen sein. Er war in Filmen wie „Wilbur wants to
kill himself“ oder „Flickering Lights“ zu sehen.
Der Regisseur: Anders Thomas Jensen hat eigentlich
fast jedes Drehbuch der in den letzten Jahren bekannt gewordenen dänischen
Filme geschrieben. Dazu gehören „Mifune“, „In China essen sie Hunde“ oder
„Skagerak“. Zu seinen eigenen Regiearbeiten gehören auch noch „Flickering
Lights“.
filminformer-Bewertung: Die Skandinavier sind auf
dem besten Wege, die Engländer in Sachen trockenen und bitterbösen Humor
abzulösen. Dies beweist auch „Adams Äpfel“, der zudem auch noch durch seine
tolle Charakterentwicklung, sowie den durchweg überzeugenden Darbietungen des
dänischen Casts zu gefallen weiß. Die kammerspielartige Konfrontation in der
Einöde findet vor imposantem Wolkenhimmel statt, oder in Räumen, in denen ein
entrücktes bläuliches Licht schimmert. Der Film entwickelt eine Atmosphäre der
trügerischen Ruhe, in der man Fährten zu erkennen glaubt, die oft in
Sackgassen führen. An skurrilen, ja makabren Einlagen herrscht kein Mangel.
Als Adam den Pfarrer ins Herz getroffen hat, wendet sich das Blatt. Wer
letztendlich wen bekehrt, ob das Gute oder das Böse siegt, und was die
unglaublichen Vorkommnisse zu bedeuten haben, das bleibt ein Labyrinth zum
Grübeln. Sehr unterhaltsam mit einem kleinen bisschen biblischer Weisheit.
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 31. August 2006
Filmverleih: Delphi Filmverleih
Thank You for Smoking
USA 2006 / 92 Min.
Regie: Jason Reitman.
Darsteller: Aaron Eckhart, Maria Bello, Cameron
Bright, Adam Brody, Sam Elliott, Katie Holmes, Rob Lowe, William H. Macy, J.K.
Simmons, Robert Duvall.
Die Story: Nick Naylor (Aaron Eckhart) ist
Sprecher von Big Tobacco. Nach einer zynisch parierten Attacke in einer
TV-Talkshow über Lungenkrebs, sieht das väterliche Urgestein von Big Tobacco
(Robert Duvall) Handlungsbedarf für eine Imagepolitur und Nick als seine beste
Waffe im Kampf gegen die Anti-Raucher-Hysterie. Auf einem Businesstrip nach
Kalifornien soll Nick nicht nur den echten, todkranken Marlboro-Mann zur
Annahme von Schmerzens- und Schweigegeld bringen, sondern auch mit Hilfe eines
Poweragenten (Rob Lowe) Rauchen im Hollywoodkino wieder populär machen. Auf
dieser Geschäftsreise wird der Advokat des Teufels von Fundamentalisten
entführt, von einer skrupellosen Journalistin manipuliert, aber auch von
seinem Sohn, der ihn begleitet, moralisch geläutert.…
Die Stars: Sensationelles Ensemble mit Aaron
Eckhart („Reise zum Mittelpunkt der Welt“), Katie Holmes („Batman Returns“),
Robert Duvall („Der Pate I & II“) oder William H. Macy („Fargo“).
Der Regisseur: Jason Reitman ist mit den eher
grobgestrickten Komödien seines Vaters Ivan ("Kindergarten Cop",
"Ghostbusters") aufgewachsen, ohne sichtbaren Schaden genommen zu haben. Nach
einer Reihe von ungewöhnlichen Kurzfilmen, darunter "Consent" und seine
absurde sexuelle Vertragsverhandlung unter Teenagern, hat er auch mit seinem
ersten Langfilm den komödiantischen Gencode seines Vaters gelöscht.
filminformer-Bewertung: Mit einer galligen Satire
über die Corporate Culture, politische Korrektheit und das Konzept
persönlicher Freiheit gibt Ivan Reitmans Sohn Julian ein beachtliches
Regiedebüt. Dieser glänzend besetzte Ensemblefilm hat rabenschwarzem Humor und
ist frei von Betroffenheitspathos, ja geradezu durchtrieben Amerika-kritisch
und gleichzeitig in seinen verteidigten Werten, wie Meinungsfreiheit oder
Familie, doch sehr amerikanisch. Perfide und frech benutzt der Film Mittel der
Rhetorik, die mit nationaler Begeisterung in Schulen und Universitäten
trainiert, in Debattierzirkeln und -Wettbewerben überprüft werden, um sie für
Tabu-Themen einzusetzen. Lobbyisten der Waffen-, Alkohol- und Tabakindustrie
erweisen sich als giftig-humorvolle, wort- und redegewandte
Argumentierungskünstler in der Promotion der Produkte, die in Amerikas
Gesellschaft zunehmend unter Beschuss geraten. Ein böser und sehr sehenswerter
Film!
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 31. August 2006
Filmverleih: Fox.
Bandidas
USA/ Frankreich 2006 / 93 Minuten
Regie: Joachim Roenning und Espen Sandberg.
Darsteller: Salma Hayek, Penélope Cruz, Steve
Zahn, Dwight Yoakam, Sam Shepard, Denis Arndt.
Die Story: Um Land für eine Eisenbahntrasse zu
erwerben, schickt eine New Yorker Großbank einen Vollstrecker mit treffenden
Argumenten nach Mexiko. Schnell verlieren dort arme Menschen Grund und Boden
sowie zwei Männer ihr Leben. Ihre Töchter stammen aus unterschiedlichen
Milieus, finden aber im Hass auf die Großbank eine Gemeinsamkeit. Fortan
überfallen sie deren Filialen, reifen zu Profis und echten Freundinnen....
Der Star: Die Mexikanerin Salma Hayek wurde durch
„From Dusk til Dawn“ bekannt. Mit eigenen Produktionen wie „Frida“ wurde sie
zur festen Größe. Die Spanierin Penélope Cruz wurde durch Pedro Almodóvars
Filme bekannt und machte in Hollywood Filme wie in dem Remake „Vanilla Sky“
in dem sie die gleiche Rolle spielte wie im Original „Abre los Ochos“.
Der Regisseur: Als Regisseure verpflichtete
Produzent Luc Besson („Subway“; „Leon der Profi“) die norwegischen
Clipspezialisten Joachim Roenning und Espen Sandberg für ihren Debütfilm.
filminformer-Bewertung: In der Welt des Fernsehens
kaufen beste Freundinnen gemeinsam Designerschuhe, in der des Kinos drehen sie
gemeinsam Filme, bei denen sie richtig Spaß haben dürfen. Vor der Kulisse
Mexikos befreien die Freundinnen Salma Hayek und Penélope Cruz das
ausgebeutete Volk und sich selbst von dem Druck, endlich einmal als Duo vor
die Kamera zu treten. Als Wohltäter brachte sich Produzent Luc Besson ins
Spiel, der nach einem Frühstück mit Hayek die Spontanidee servierte und drei
Monate später mit seinem Stammautor Robert Kamen das fertige Drehbuch
lieferte. Die offensichtlichen Anleihen bei "Viva Maria" richten
reputationsmäßig keinen größeren Schaden an, weil auch Louis Malles
turbulenter Mix aus Revolution und Revue keine kritiklose Heiligenverehrung
verdient. Zwischen ihren Raubzügen prügeln sich die Damen, retten sich aus
Stromschnellen, trainieren mit Steve Zahn den Zungenkuss und ergeben sich
einer visuell attraktiven, slapstickreichen Actionkomödie, deren scharfe
Munition exklusiv in ihren reizvollen Blickfängern zu finden ist. Typisches
Popcorn-Kino à la Luc Besson.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 31. August 2006
Filmverleih: Universum
Kurzbelichtet:
Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders
Im Jahre 1738 wird im größten Dreck des Pariser
Fischmarktes ein Kind namens Jean-Baptiste Grenouille geboren. Nach der
Verhaftung und Hinrichtung seiner Mutter wegen versuchten Kindsmordes wächst
der Kleine in einem Waisenhaus auf. Er kann kaum sprechen, doch sein
Geruchssinn ist extrem ausgeprägt. Nach einigen Jahren als Gehilfe eines
Ledergerbers lernt Grenouille (Ben Whishaw) bei dem Parfümeur Baldini (Dustin
Hoffman), der ihn vom Gerber wegen seines unglaublichen Geruchssinn kauft.
Jean-Baptiste ist besessen von der Idee, menschliche, oder besser gesagt
weibliche Düfte zu konservieren. Schon bald kommt es zu einer Mordserie an
Mädchen von eigener Schönheit…
filminformer-Bewertung: Produzent Bernd Eichinger
(„Der Untergang“) und Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“; „Der Krieger und die
Kaiserin“; „Heaven“) haben mit großem Aufwand und ebensolchem Budget die
Verfilmung des Bestsellers von Patrick Süskind umgesetzt. Die Bildsprache
Tykwers ist wie gewohnt innovativ und teilweise berauschend. Bis in die
kleinste Rolle wurden tolle deutsche Sternchen besetzt. Allein das Drehbuch
hat einige Durchhänger und macht die gefühlte Länge noch
Sitzfleisch-marternder als die 147 Minuten sowieso schon sind. Irgendwie
schafft der Film es nicht über die gesamte Länge zu fesseln, obwohl das
Potential definitiv da gewesen wäre. Vielleicht hätte eine beherztere Arbeit
im Schneideraum den Film zum wirklich großen Wurf gemacht. Dennoch, zumindest
was die Ausstattung angeht, großes Kino!
-jvg
Bewertung: ***00
Start: 14. September 2006
Filmverleih: Constantin
Snakes on a Plane
FBI-Agent Nelville Flynn (Samuel L. Jackson)
befindet sich an Bord eines Passagierflugzeugs, um einen Kronzeugen von Hawaii
nach Los Angeles zu überführen. Damit die Maschine inklusive Zeuge L. A. aber
nie erreicht, hat ein Syndikatsboss, den der Zeuge bei einem Mord beobachtete,
einen ganzen Schrank voll wahnsinnig gewordener Giftschlangen an Bord
geschmuggelt. Durch Pheromone richtig schön irre gemacht übernehmen die
Kriechtiere ziemlich schnell das Kommando an Bord der 747. Flynn, die Crew und
eine Gruppe überlebender Passagiere kämpfen gegen den Absturz der Maschine,
denn die Giftschleudern haben die Piloten und erhebliche Teile der Elektronik
lahmgelegt….
filminformer-Bewertung: Mit seinen vorangegangenen
Arbeiten "Final Destination 2" und "Cellular" hat sich David Ellis als einer
der führenden Regisseure der neuen Welle von B-Filmen etabliert. "Snakes on a
Plane" - mehr als den Titel muss man tatsächlich nicht wissen, um genau zu
wissen, worum es in dem Film geht - ist ein ziemlich gelungener B-Movie -
nicht zuletzt, weil Samuel L. Jackson noch cooler ist als alle kaltblütigen
Giftschlangen zusammen. Der Film nimmt sich angenehm wenig ernst. Ziemlich
hoher Erschreckfaktor. A very good, bad movie!
-jvg
Bewertung: ***00
Start: 07. September 2006
Filmverleih: Warner
Cars
Lightning McQueen ist ein getuntes knallrotes
Sportauto mit übergroßem Ego und ebenso großen Träumen. Unbedingt will der
flotte Flitzer an einem großen Rennen teilnehmen, um dort ganz groß
rauszukommen. Doch der Weg zur Rennstrecke ist dorniger, als Lightning sich
das ausgemalt hat. Auf dem Weg wird er in dem Wüstenkaff Radiator Springs
aufgehalten, wo er neben wichtigen Lebenslektionen auch die wahre Bedeutung
von Freundschaft und Familie erfährt…
filminformer-Bewertung: Siebter CGI-Kinofilm aus
dem Hause Pixar, bei dem wieder Firmenchef John Lasseter nach einem eigenen
Drehbuch die Regie übernahm (erstmals seit "Toy Story 2"), um die Geschichte
eines Sportautos mit großen Träumen zu erzählen. Wie immer bei Lasseter
handelt es sich um eine archetypisch amerikanische Geschichte, die mit der
gewohnten technischen Brillanz und dieses Mal leider etwas sparsam mit dem
cleveren Pixar-Humor umgesetzt wurde. Gott sei Dank gibt es den sensationellen
und gewohnt subversiven Vorfilm „The One Man Band“, der für den schwächsten
aller bisherigen Pixar-Filme ein wenig Entschädigung bietet.
-jvg
Bewertung:**000
Deutschlandstart: 07. September 2006
Verleih: Buena Vista
Between the Lines
Indien hat ein sogenanntes drittes Geschlecht.
Eine Dokumentation über Menschen, die weder Mann noch Frau sind: die Hijras
Indiens. In eine ungewöhnliche, schrille, bunte, aber auch harte und
gefährliche Welt führt "Between the Lines". Nähert sich einem Phänomen, das
beim europäischen Zuschauer Befremden, Verwunderung, Verunsicherung
hervorruft. Drei Hijras stehen im Zentrum des Interesses, Laxmi, Rhamba und
Asha, eine knallharte Femme fatale, eine unheilige Heilige und ein gebrochener
Engel. Durch Khemka, eine junge Fotografin, kommt Thomas Riedelsheimers
("Rivers and Tides") wunderbar schnörkellose Kamera mit den Protagonisten ins
Gespräch. Sie rückt nah ran, wenn Laxmi über sein schwieriges Doppelleben
räsoniert, Go-Go-Tänzerin Rhamba von einer Riesen-Hochzeit träumt und Asha von
seinen 17 Jahren als Hure erzählt.
filminformer-Bewertung: Tief in die Menschen und
ihre Geschichten taucht dieser bewegende, intensive Film, der nie
(ver)urteilt, ein. Im besten Sinn bildet er ab, zeigt, erläutert, verweigert
sich dabei jedoch dem Voyeurismus und der Spekulation. Auszeichnungen gab's
dafür, unter anderem den Zuschauerpreis in Turin oder den Vision Award beim
Max Ophüls Filmfest.
-jvg
Bewertung: ***00
Start: 31. August 2006
Filmverleih: Stardust
Confetti – Heirate lieber ungewöhnlich
Das angesagteste britische
Hochzeitsagazin „Confetti“ schreibt zur Auflagensteigerung den Wettbewerb aus,
welche Paar die originellste Hochzeit des Jahres auszurichten vermag. Drei
Paare kommen in die engere Wahl: Josef und Isabelle planen eine glamouröse
Tennis-Hochzeit, Matt und Sam wollen ihre Liebe zu amerikanischen Musicals
ausspielen, obwohl sie nicht singen können, und Michael und Joanna planen,
eine Nudisten-Hochzeit und wollen splitterfasernackt vor den Traualtar treten…
filminformer-Bewertung: Komplett
improvisierte Pseudo-Doku, wie sie Christopher Guest ("Waiting for Guffman",
"Best in Show") mit seinen Filmen seit Jahren vorexerziert. Diese mäßig
witzige britische Variante von Regisseurin Debbie Isitt folgt im Stil einer
investigativen Reportage drei Paaren, die an einem Hochzeitswettbewerb
teilnehmen. Bekanntester Darsteller im ausgezeichneten Ensemble ist Martin
Freeman, der zuletzt in "Per Anhalter durch die Galaxis" zu sehen war, den man
aber vor allem aus "The Office" kennt, dem Original der deutschen TV-Serie
„Stromberg“.
-jvg
Bewertung: *0000
Deutschlandstart: 07. September 2006
Verleih: Fox
S.H.I.T. – Die Highschool GmbH
Weil sie nach der x-ten Ablehnung keine Aussicht
haben, in einem College aufgenommen zu werden, geben sich Bartleby "G" Gaines
(JustinLong) und seine Kumpels nach Abschluss der Highschool kreativ. Sie
eröffnen in einem leerstehenden Irrenhaus einfach ihr eigenes College - das
South Harmon Institute of Technology S.H.I.T. - mit dem Onkel eines Kumpels,
einem verkrachten, anarchistischen Ex-Pauker als Direktor. Wieder Erwarten
wird das College zum Erfolg: Hunderte anderer abgelehnter Hochschüler
verlangen nach Einlass, denn auf der selbstgestrickten Homepage gab es einen
kleinen Fehler. Nun muss kurzfristig ein realexistierender Uni-Betrieb
organisiert werden...
filminformer-Bewertung: Mit einer höchst
ungewöhnlichen Komödie mit subversiven Untertönen gibt Steve Pink, bislang
bekannt als Drehbuchautor der tonal ähnlichen John-Cusack-Hits "High Fidelity"
und "Ein Mann - Ein Mord", sein Regiedebüt. Das Drehbuch, das seine Gags
ebenso mühelos landet wie seine Kritik am überholten Bildungssystem der USA,
war Gegenstand eines größeren Bieterkriegs und findet nun als pfiffiger Stoff
in der Tradition von "Ich glaub', mich tritt ein Pferd" den Weg auf die
Leinwand.
-jvg
Bewertung: ***00
Start: 07. September 2006
Filmverleih: UIP
Drum Bun
Martins Vater ist bei einem
Jagdunfall in Rumänien ums Leben gekommen. Also macht sich sein Sohn (Felix
Theissen) auf in das fremde Land, dessen Sprache er nicht spricht. Die
Schwierigkeiten lassen nicht lange auf sich warten: seine Brieftasche geht
verloren, ein zwielichtiger Autohändler dreht ihm eine Schrottkarre an, die
rumänischen Behörden machen Stress. Und dann ist da noch die ungarische Witwe,
die die Leiche bereits abgeholt hat und ins Krematorium bringen lassen will…
filminformer-Bewertung: Bedient
„Drum Bun“ anfänglich bestehende Klischees und Vorurteile gegenüber Osteuropa,
so führt er dies in der zweiten Hälfte ad absurdum. Das sympathische
Road-Movie, dessen Geschichte partiell etwas konstruiert wirkt, überzeugt vor
allem durch seine Darsteller und die schönen Landschaftsaufnahmen.
Die laszive Hure Daniela (Monice
Belluci) wird in einer Nachtbar am Pigalle von den Männern umschwärmt, wie das
Licht von den Motten. In der Überzeugung, er habe beim Lotto gewonnen, bietet
Francois (Bernard Campan) der Schönen der Nacht an, gegen Bezahlung zu ihm zu
ziehen. Daniela willigt ein und folgt ihm in seine Wohnung. Aber so leicht
kann man eine Nutte nicht ans häusliche Leben gewöhnen, zumal ihr Zuhälter
Charlie (Gérard Depardieu) die Entwicklung alles andere als lustig findet...
filminformer-Bewertung: Nach
der eher unsäglichen Altherrenfantasie „Les cotelettes“ findet der ewige Agent
provocateur Bertrand Blier („Die Ausgebufften“) mit einer abermaligen
Variation seiner Lieblingsthemen (Sex, Unterwerfung, Macht) zu alter Form
zurück und setzt Monica Bellucci endgültig ein Denkmal als Vollweib des neuen
Jahrtausends. Mit ihr, Bernard Campan und Gérard Depardieu entwickelt der
Altmeister nach eigenem Drehbuch eine schwelgerische Ménage à trois, bei der
nicht nur die Schauwerte stimmen, sondern auch verblüffende Einblicke in die
menschliche Psyche gewährt werden.
-jvg
Bewertung: **000
Deutschlandstart: 31. August 2006
Verleih: Concorde
Water
Die Geschichte spielt 1938 im kolonialen Indien
vor dem Hintergrund Mahatma Gandhis Aufstieg zur Macht. Die achtjährige Chuyia
(Sarala) wird Witwe und muss in ein Heim, in dem hinduistische Witwen ihr
Leben in Buße fristen müssen. Die lebhafte Ausstrahlung des kleinen Mädchens
bringt das Leben der Bewohnerrinnen gehörig durcheinander, besonders das der
jungen Witwe Kalyani (Lisa Ray), die sich in einen gebildeten Gandhi-Anhänger
Narayan (John Abraham) verliebt. Doch ein trauriges Geheimnis, das Kalyani
umgibt, verändert das Leben der beiden Liebenden für immer, und auch das der
kleinen Chuyia…
filminformer-Bewertung: Der neue Film von Deepa
Metha („Sam & Me“; „Camilla“; „Fire“; „Earth“; „Bollywood/Hollywood“) ist der
dritte Teil ihrer indischen Trilogie um die Elemente „Feuer, Wasser, Erde“ und
versteht es auf eindringliche Weise die alten Werte und Normen der indischen
Gesellschaft, ihr Kastensystem, sowie das beginnende Umdenken in dieser, durch
den Einfluss Ghandis, in bewegenden Bildern einzufangen. -jvg